Happy Birthing

Endlich ohne Geburtsverletzungen.

Geburtsbericht

Lara´s glückliche Geburt: so viele Stolpersteine, so viel Mut.

Als ich 2014 mit meiner Tochter Lina schwanger war, bereitete ich mich mit Akupunktur, Hypnose und vielen Gesprächen mit meiner Heilpraktikerin auf die Geburt vor. Trotz Komplikationen und Geburtsstillstand schaffte ich es mit dem Erlernten, während der Geburt, so gut es ging positiv zu bleiben. Ich kann mir vorstellen, das ohne die Vorbereitung, die Geburt mit einem Kaiserschnitt geendet hätte. Dieser wäre furchtbar für mich gewesen, denn ich selbst bin ein Kaiserschnittkind und ich glaube das sich Kaiserschnitte negativ auf die Psyche auswirken. „Man wird geholt“, es wird nicht gewartet bis man soweit ist. Wie kann das gut sein?

Linas Geburt war lang und schmerzhaft. Sie hatte sich in der Nabelschnur verfangen und es wurde nach 24 Stunden eine Kiwi (das ist eine kleine Saugglocke) mit Dammschnitt eingesetzt um sie rauszuziehen. Es klingt für mich plausibel, dass mein Körper nicht auf eine natürliche Geburt vorbereitet war. Es wurde nicht in meinem Zellgedächtnis abgespeichert, da ich ja selbst ein Kaiserschnittkind bin. Dazu kamen aber sicherlich noch mehrere Faktoren, die es nicht reibungslos ablaufen ließen. Die Schmerzen empfand ich gewaltiger, als ich sie mir hätte vorstellen können. Irgendwann war ich dann alles andere als entspannt.

Ich dachte damals schon: „Das kann und darf nicht sein, dass etwas so Schönes so schmerzhaft ist. Das ist von der Natur nicht so gedacht. Es muss anders gehen“.
Schon vor der nächsten Schwangerschaft stand für mich fest, dass Einiges anders ablaufen müsste bei einer weiteren Geburt. Ich hatte schwer mit dem Erlebten zu kämpfen und wusste, daß nur eine Geburt, die positiv verlaufen würde, diese seelischen Wunden heilen würde. Da war leider etwas in meinem Kopf das meinte, ich könnte nicht natürlich gebären. Irgendetwas würde falsch laufen bei mir. Auch wenn die Stimme leise war, sie war da und es galt sie zu bekämpfen. Die Vorbereitung bei meiner Heilpraktikerin war mehr als gut, aber anscheinend speziell bei mir, nicht ausreichend und erforderte eine Ergänzung.
Kaum wieder schwanger wurde Lina zwei Jahre alt und kam in einen Minikindergarten. Dort traf ich zu meinem Glück Alina, meine „Happy Birth Day Trainerin“. Sie erzählte mir von ihrer zweiten Geburt, die mit Hilfe von Positive Birth schmerzfrei war und positiv verlief. Ich entschied mich für ihr Programm und war gespannt, was mit meiner Psyche im Laufe der Vorbereitung passieren würde. Die Zeit mit Alina verging wie im Flug und die Angst vor der Geburt verringerte sich. In den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft besuchte ich auch wieder meine Heilpraktikerin. Die Therapien spielten perfekt ineinander.
Leider bekam ich anderthalb Wochen vor dem Geburtstermin eine Bronchitis mit Stimmbandentzündung. Ich hatte mir den dritten Mai als Geburtstag für unseren Sohn gewünscht. Jetzt wünschte ich mir das nicht mehr und hoffte er würde sich noch Zeit lassen. Wenigstens bis zum errechneten Termin, den siebten Mai. Ich fühlte mich schwach und war am Boden.
So gut hatte ich mich vorbereitet und jetzt sollte alles umsonst sein? Ich fühlte mich wie ein Marathonläufer, der sich kurz vorm großen Lauf den Fuß verletzt hatte.

Wie sollte ich die lang geübte Atemtechnik und die Stimme einsetzen, so verschleimt und heiser wie ich war? Aber nichts half. Konrad würde kommen, wann er kommen wollte und ich wusste nicht wie weit kuriert ich dann sein würde. Ich musste es so annehmen.

Konrad erfüllte mir den ursprünglichen Wunsch und kam am dritten Mai.

Nach einem Hustenanfall nachts um 3:15 Uhr riss mir die Fruchtblase. Es tropfte und ich musste mich 15 Minuten lang damit abfinden, dass es jetzt kein zurück mehr gab. Ich hatte nach wie vor starke Hustenanfälle. Nun musste ich es eben „so“ schaffen. Ich kam damit erstaunlicherweise sehr gut zurecht. Auch war ich nun mit dem Fall konfrontiert, wohin mit Lina, wenn es mitten in der Nacht los geht? Was wenn es schnell gehen muss? Geplant war, sie zu den Nachbarn zu bringen. Aber der Gedanke, dass es mitten in der Nacht sein müßte, war mir immer ein Dorn im Auge. Auch das bereitete mir, jetzt als es tatsächlich so eintraf, keine Sorgen mehr. Das mentale Training hatte offensichtlich Wirkung gezeigt. Ich war im „Hier und Jetzt“ und dachte, dass wir Lina jetzt erstmal weiter schlafen lassen. Bestimmt würde sich Konrad noch genügend Zeit lassen, um eine stressfreie Übergabe von Lina zu machen. Mein Mann musste auch noch für sich und Lina packen. Also weckte ich ihn um 3:30 Uhr. Er sagte später zu mir, ich hätte vor Freude auf die Geburt gestrahlt.

Ich begab mich wieder ins Bett und legte mir etwas unter. Ungefähr eine Stunde später kamen die ersten Wellen. Ich begann sofort mit der Atemtechnik und den Entspannungsübungen. Von Angst und Schmerzen keine Spur. Nachdem ich geduschte hatte, auf dem Klo gewesen war und was gegessen hatte, wachte Lina gegen 6:30 Uhr auf. Um 7:30 Uhr brachte mein Mann sie zu den Nachbarn, die schon wach waren. Bisher hatte ich Wellen in regelmäßigen Abständen von circa 20 Minuten, mit denen ich sehr gut umgehen konnte. Wäre da nicht der Blasensprung gewesen, ich hätte es mir gerne noch weiterhin zuhause gemütlich gemacht. Wir trafen dann um 8:00 Uhr im Krankenhaus ein. Naja, und nun begann der Teil, der alles zum Kippen hätte bringen können.

Die Entbindungs- und Wochenbettstation war völlig überfüllt. Froh gestimmt, entspannt und glücklich, dass die Methoden so toll funktionierten, kamen wir an. Nun standen wir genau vor der Hebamme, mit der wir das Aufnahmegespräch hatten. Sie wusste also, dass wir Mentaltraining praktizierten. Sie sah uns, rümpfte die Nase und sagte doch tatsächlich: „Ihr habt euch einen schlechten Tag ausgesucht“. Unglaublich, aber leider wahr. Meine positive Einstellung war anscheinend zu groß für diesen Niederschlag und prallte an mir ab. Ich hörte mich sagen: „Ich finde es ist ein guter Tag!“.

Und das trotz der Bronchitis.

Von da an wurden wir von Zimmer zu Zimmer verfrachtet. Erst waren wir in einem sehr kleinen Untersuchungsraum. Dann war mein Bett im Krankenzimmer fertig, was keine Verbesserung war. Da kein Einzelzimmer mehr frei war, kam ich zu einer Frau mit Neugeborenen und anwesenden Besuch von der Familie. Der Vater des Kindes und zwei Frauen. Eigentlich „Worst Case“ für jemanden der in den „Wehen“ liegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bei Linas Geburt schon laut Tönen müssen.
Aber ich hatte ja keine Wehen sondern ritt auf den Wellen. Keiner bekam etwas mit.

Ein Gespräch mit meiner Zimmernachbarin lässt mich im Nachhinein schmunzeln. Sie erzählte von ihrer schmerzhaften Geburt mit PDA und fragte, ob ich Schmerzen hätte. Ich antwortete mit: „Nö, ich bin wegen dem Blasensprung hier“. Sie guckte mich bemitleidet an und dachte sich wahrscheinlich, dass mir die großen Schmerzen noch bevor ständen. Sie hatte ja keine Ahnung, dass ich mich bereits mitten in der Eröffnungsphase befand. Zurück im winzigen Untersuchungsraum konnten wir zu unserem Erstaunen feststellen, dass der Wehenmesser viel längere Kontraktionen zeigte, als ich sie spürte. Ich nahm ungefähr 15 Sekunden von einer Minute Welle wahr.

Gegen die Braunüle konnte und wollte ich mich nicht wehren. Die junge Ärztin fing sofort an zu argumentieren, warum es so wichtig ist die Braunüle schon vor dem Kreislaufzusammenbruch zu haben. „Eigentlich unverantwortlich, dass man nicht immer mit sowas im Arm rumläuft“ dachte ich mir leicht sarkastisch. Um dem Stress zu umgehen fanden wir eine gute Stelle auf dem Handrücken, wo sie mich am wenigsten stören sollte. Wir waren ja in einem Krankenhaus, da trägt man das so.
Unsere anscheinend spezielle Einstellung zur Geburt hatte sich rumgesprochen und war bis zur Chefärztin durchgedrungen. Sie bat uns um ein Gespräch. Interessant, was man einer Gebärenden in diesem Stadium noch so zumutet! Da ich nicht über Wehen klagte und vor Schmerzen schrie, konnte man es wohl mit mir machen.

Die Ärztin war uns sympathisch und zwischen dem Veratmen der Wellen nahm ich am Gespräch teil. Sie wollte mit uns über unsere Geburtswunschliste sprechen. Es gab ein paar Wünsche, die schwer zu erfüllen waren. Auf dieser Liste stand z.B. das wir das Abhören der Herztöne nicht permanent wollten. Während Linas Geburt störten mich die strammen Gurte der Abhörmuscheln sehr. Sie beeinflussten die Kontraktionen damals extrem negativ, weil sich mein Bauch nicht ausdehnen konnte. Die Chefärztin sagte, dass sie nun mal ihre Vorschriften hätte. In der letzten halben Stunde ist das kontinuierliche Abhören der Herztöne ein Muss. So fanden wir den Kompromiss, dass das Gerät mit der Hand gehalten wird. Sie wirkte sehr erfahren auf uns und erwähnte, das sie auf die Braunüle nicht bestanden hätte. Ich winkte mit der Hand in der die Braunüle bereits steckte. Im Grunde war das Gespräch gut, aber nicht zum richtigen Zeitpunkt.

Mein Mann war nicht gerade begeistert von der Situation im Krankenhaus. Er war durch das Happy Birth Day Training darauf eingestellt, die Geburt mit Massagen und Intimitäten zu unterstützen. Er fühlte sich nutzlos und wurde müder und müder. Ein wenig zog mich das runter. Ich konnte ihn nun wirklich nicht unterhalten.
Zurück auf dem Krankenzimmer hatte meine Zimmernachbarin immer noch Besuch. Ich fand meinen Weg damit umzugehen, indem ich über Kopfhörer Entspannungsmusik hörte. Ich hörte ihre Stimmen nur noch sehr leise und konnte sie bald ausblenden. Ich machte Entspannungsübungen, stellte mir eine sich öffnende Blüte vor und schaute wie in Trance aus dem Fenster in die Bäume. Glücksgefühle überkamen mich und ich konnte und wollte eine ganzen Menge Tränen nicht zurückhalten. Ich dachte viel an unsere süße Lina und
daran, was wir für ein Glück haben. Damit die Leute im Zimmer nichts von meinen Tränen mitbekamen, wendete ich meinen Kopf zum Fenster. Niemand sollte mich ansprechen. Die meisten denken ja erstmal an etwas Negatives, wenn sie Tränen sehen und meinen sie müssten dann Hilfe leisten. Ich brauchte zu diesem Zeitpunkt von niemanden irgend etwas. Es fühlte sich wie eine Abkapselung an und das sollte auch so bleiben. Ich war wie in einem Kokon, in dem ich weinte um loszulassen. An diesen starken emotionalen Teil in der Eröffnungsphase erinnere ich mich sehr gut. Ich denke, dass er sehr wirkungsvoll war. Die Wellen waren nicht schmerzhaft, wurden aber zunehmend intensiver. Mein Mann verstand mich ohne Worte. Er machte sich nützlich, indem er Sachen aus dem Auto holte, Essen brachte und einfach still war. Für ein weiteres CTG kamen wir wieder in den kleinen Untersuchungsraum. Hier waren wir über den bisher längsten Teil auch mal unter uns. Endlich konnte mein Mann zur Tat schreiten und mich massieren und mich streicheln.

Nach einer halben Stunde, gegen 12:30 Uhr kamen Wellen, die heftiger waren.

Sie überkamen mich so plötzlich, dass ich nicht wusste, ob ich ein oder ausatmen sollte. So konnte ich die Atemtechnik nicht mehr anwenden. Ich frage mich, was ich hätte anders machen können. Diese Wellen waren so heftig, dass ich Tönen musste. Ich kam aber mit ihnen klar. Ich gab mir Mühe das mein Atmen und Tönen kontrolliert war.
Ich kann auch zu diesem Zeitpunkt nicht von Schmerzen sprechen. Es war eher eine kraftvolle Welle, die mich packte und mich mit riss. Ich ließ mich einfach mit ihr treiben, ohne mich dagegen zu wehren.

In meiner Erinnerung waren die letzten Eröffnungswehen bei Linas Geburt unbeschreiblich schmerzhaft und kamen mir unerträglich lang vor. So hatte ich auch vor jeder Wehe Angst. Diese Wellen jetzt fühlten sich natürlicher an. Irgendetwas Animalisches überkam mich. Es hatte etwas befreiendes wie Sex. Unglaublich, aber es fühlte sich tatsächlich gut an. Ich saß auf einem Gymnastikball, als mächtig viel Fruchtwasser aus mir rausschoss. Ich hatte das Gefühl das sich richtig viel tat. Mein Mann berührte mich an den Brüsten und wir knutschten wie Teenager. Das sorgte wie erhofft für tiefere Entspannung.

Die Hebamme kam fürs nächste CTG und Untersuchung des Muttermunds. Dafür sollte ich mich auf die Liege setzen. Ich saß da nun und fühlte mich nicht wohl, weil ich auf einem Querschnitt gesehen hatte, dass das Kind so nicht gut durch den Geburtskanal kommen kann. Unserem Wunsch nach wurden nur sehr wenige vaginale Untersuchungen gemacht. Jetzt war ich aber selber gespannt, wie weit der Muttermund sich geöffnet hatte. Das ernüchternde Ergebnis lautete fünf bis sechs Zentimeter… Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen und stöhnte ein „erst“ aus mir raus. Ich wollte Konrad endlich sehen und in den Armen halten. Dann verschwand die nette Hebamme auch schon wieder. Ich war etwas mürrisch, entspannte mich aber wieder und stellte mir eine öffnende Blume vor. Unterdessen ein paar Streicheleinheiten von meinem Mann. Dann kam auch schon die nächste „hohe“ Welle. Ich zog mich an einem Tuch hinter der Liege etwas hoch, stöhnte und lehnte den Kopf unwillkürlich zur Seite. Und schon war es wieder vorbei. Die gleich darauf folgende Welle war anders. Ich musste pressen. Passend, dass gerade die Hebamme wieder im Raum war. Ich rief: „Aber das ist doch nicht gut! Es ist doch noch nicht offen!“ „Ich schau mal nach“, sagte sie.
Vor zwei Minuten hatte sie erst nachgeschaut und uns die ernüchternden fünf bis sechs Zentimeter mitgeteilt. Was sollte sich schon in so kurzer Zeit getan haben? Ein leichtes Gefühl von Unsicherheit kam in mir auf. Das änderte sich schlagartig mit den Worten der Hebamme: „Der Muttermund ist offen! Ganz offen!“
Es hatte sich alles gelohnt. Ich wusste, dass das für mich nur durch die gute Vorbereitung möglich war. Es wurde etwas hektisch. Auf meinen Wunsch hin holte die Hebamme den Gebärhocker und bereitete sich auf Konrads Geburt vor. Die junge Ärztin, die mir die Braunüle gesetzt hatte, kam dazu. Dann machte sich Konrad auf den Weg nach draußen.

Die Hebamme ertastete eine Lippe, die am Gebärmuttermund ein Hindernis für das Köpfchen darstellte. Sie wollte sie bei der nächsten Welle zur Seite drücken damit das Köpfchen weiter vorkam. Da war sie wieder diese Lippe, diese Hürde, welche während Linas Geburt nicht einfach zu überwinden war. Stundenlang brauchte es bis ihr Köpfchen weiter kam. Sie hinderte Linas Köpfchen weiter zu rutschen. Auch damals drückte die Hebamme sie zur Seite wenn eine Wehe kam. Eine halbe Ewigkeit.

Mein Mann bemerkte meine Unsicherheit bezüglich dieser Lippe. Er sagte: „Mach dir keine Sorgen. Der Konrad macht das alles anders.“ Das brachte meinen Optimismus wieder zurück. Während Linas Geburt sagte mein Mann andauernd und ständig: „Du machst das gut!“ Es half mir nicht, weil es sich so anhörte als würde er es nicht wirklich so meinen. Diesmal sagte er: „Gut machst du das“ und das nur wenige Male. Ich glaubte es ihm und es gab mir Kraft. Ich bin mir sicher, dass diese kleine Verschiebung des Wortes „Gut“ schon eine Optimierung war. Kleinigkeiten machen oft einen großen Unterschied.

Nun ging es darum Konrad rauszuhelfen. Ich presste, obwohl ich gelernte hatte, dass man schieben soll. Bei Lina sollte ich wie wahnsinnig pressen. Dazu noch im Liegen, obwohl ich keine PDA hatte. Es kam damals zum Stillstand und ich spürte irgendwann gar nichts mehr. Außerdem hatte ich am nächsten Tag Pressödeme an den Augen und geplatzte Adern im Gesicht und in den Augen. Ich wollte, dass Konrad sanfter kommt. Das tat er auch schon allein, weil ich in einer besseren Geburtsposition war. Ich denke, ich hätte das Einreißen des Dammes eventuell verhindern können, wenn ich nicht ganz so viel Kraft aufgewendet hätte. Das tat ich aber auch weil ich ihn endlich sehen wollte. Ich war sehr laut. Dafür schämte ich mich nicht. Dieser Kraftakt musste mit Stimme untermalt werden. Ich wollte es rauslassen. Wann hat man denn sonst mal die Gelegenheit sich so gehen zu lassen und so laut zu werden. Es sei denn, man ist Opernsängerin. Da saßen also gebückt auf dem Boden vor mir zwei bildhübsche, gepflegte, junge Damen fast zwischen meinen gespreizten Beinen und ich brüllte sie an. Das erlebt man kein zweites Mal. Hinterher erfuhren wir übrigens, das die Chefärztin zu diesem Zeitpunkt verhinderte, dass noch jemand weiteres zur Geburt dazu kam. Wir hatte uns so wenige Teilnehmer wie möglich gewünscht und das auch so auf der Geburtswunschliste vermerkt. So blieb es für uns eine intime Stimmung ohne Störungen.
Dass es beim Austreten des Kopfes brennt, hatte ich in den Geburtsberichten vom HypnoBirthing und Positive Birth oft gelesen. Das tat es auch. So gut es auch verlief, dieser Teil war anstrengend und nicht besonders angenehm. Unangenehm empfand ich auch das Zurückschieben des Damms. Für warme Kompressen war anscheinend keine Zeit mehr. Ich hoffte auf ein baldiges Ende. Dann spürte ich wie ich einriss und sah das Blut unter mir tropfen. Ich empfand dies nicht als besonders besorgniserregend. Die Ärztin hielt kontinuierlich eine CTG-Abhörmuschel an den Unterbauch. Ein wenig drückte es schon. Ich empfand es aber viel angenehmer als die strammen Gurte, die damals verwendet wurden. Ein ganzes Stück Arbeit war es schon bis sein Köpfchen vollständig draußen war. Bei der nächsten Presswelle kam dann auch der Rest vom Körper.

Um 15:30 Uhr wurde Konrad geboren.

Sofort musste er seinen Unmut über diese helle und kalte Welt hier draußen kundtun. Ich schloß ihn überglücklich in meine Arme. Auch wenn diese besonderen Erinnerungen, sich in dem Moment in dem sie passieren irgendwie unwirklich anfühlen, brennen sie sich in unser Gedächtnis. Konrad war endlich da. Die Geburt der Plazenta und das Nähen des Dammrisses vergingen dann ebenfalls ohne Schwierigkeiten. Konrad trank sofort problemlos von der Brust. Wir waren nur eine Nacht im Krankenhaus. Das aber auch nur weil die Zeit des Mindestpflichtaufenthalts nach der Geburt um 21:30 Uhr erst geendet hätte. Wir wollten, dass Lina Konrad mit aus dem Krankenhaus abholt und dafür war es schon zu spät. Einen medizinischen Grund gab es nicht im Krankenhaus zu bleiben.

Unser Sohn kann zwar sehr laut werden, wenn er es für nötig hält, ist aber im Grunde ein ruhiger und zufriedener Kerl. Ich denke das seine positive Geburt sich auf sein Gemüt positiv ausgewirkt hat.

Mentaltraining hat für mich funktioniert. Man muss sich allerdings darauf einlassen und auf seinen Körper vertrauen.

Es liegt an jeder Frau selbst, wie sie die Geburt erleben wird.

Lara.